Darstellung in der Landschaftsarchitektur

Prof. Katja Benfer


Ideenfindung

Entwurfsprozesse dienen dazu, gestalterisch-räumliche Konfigurationen zu entwickeln und auf ihr Potential hinsichtlich unterschiedlicher Qualitätsanforderungen zu überprüfen. Sie setzen sich aus Phasen der Varietätserzeugung sowie der Bewertung und Selektion zusammen. Zur schöpferischen Seite des Entwerfens gehört das Darstellen und Übersetzen von unterschiedlichen Lösungsansätzen in verschiedene Artefakte wie Zeichnungen und Modelle. Zur analytisch-diskursiven Seite gehört das Vergleichen, das Interpretieren, das Benennen und Bewerten dieser Artefakte. Entsprechend sind im Entwurfsprozess unterschiedliche Arbeits- und Darstellungstechniken einzusetzen und zu kombinieren. Mit ihrem Einsatz sind jeweils spezifische Möglichkeiten und Einschränkungen verbunden, deren Einfluss auf den Entwurfsprozess bewusst zu reflektieren und abzuwägen ist.

Kommunikation

Darstellungstechniken spielen eine wesentliche Rolle bei planungsbezogenen Vermittlungs- und Aushandlungsprozessen. Prozessbegleitend illustrieren sie Entwurfsabsichten und -charakteristiken, die sich sprachlich meist nur unzureichend vermitteln lassen. Zu den Adressaten gehören Fachleute, Vertreter der Politik sowie Betroffene und Interessierte. Kennzeichnend für diese heterogen zusammengesetzte Gruppe sind unterschiedliche fachliche und soziokulturelle Hintergründe, die bei der Wahl der Kommunikationsformen entsprechend zu berücksichtigen sind. Über die Vermittlung von Entwurfsinhalten hinaus sollen die Rezipienten in die Lage versetzt werden, Planungsprozesse möglichst umfassend, aktiv und gleichberechtigt zu begleiten.

Arbeitstechniken

Manuelle Arbeitstechniken wie Zeichnen und Modellbau werden seit Mitte der 1990er Jahre durch unterschiedliche rechnergestützte Techniken ergänzt. Die zur Verfügung stehenden digitalen Werkzeuge umfassen inzwischen neben vektor- und bitmap-basierten Anwendungen auch 3D-Modelling, Rendering, Animation und Videobearbeitung. Schnittstellen innerhalb von 3D Anwendungen ermöglichen über Scripting und Parametrisierung die Bewältigung zunehmend komplexerer Gestaltfindungsprozesse. Hardwareseitig stehen neue Eingabegeräte sowie eine sich zur Zeit ausdifferenzierende Palette an dreidimensionalen Ausgabegeräten zur Verfügung. Eingebettet sind diese Techniken in ein komplexes Gefüge an netzbasierten Austauschmöglichkeiten.

Die eingesetzten Techniken stammen überwiegend aus disziplinfremden Kontexten und Arbeitszusammenhängen. Entsprechend unterliegen sie teilweise sehr unterschiedlichen Anwendungs- und Organisationsparadigmen. Ihr Einsatz im Bereich der Landschaftsarchitektur ist daher mit Einschränkungen sowie Anpassungs- und Adaptionsschritten verbunden. Dazu gehören programmunabhängig gleichbleibende Eingabemethoden, ausschnitthafte Arbeits- und Wahrnehmungweisen sowie Verzögerungen und Brüche in den Arbeitsabläufen. Um die gegebene Vielfalt an unterschiedlichen Techniken zu bewältigen, ist eine systematischen Einführung in die jeweiligen Anwendungsparadigmen und Schnittstellen notwendig. Komplementär dazu sind Selbstlernkompetenzen auszubilden und zu stärken.