Zunehmende Extremwetterlagen, insbesondere Hitzeereignisse und Dürren bereiten dem städtischen Klima und damit der gesellschaftlichen Gesundheit immer größere Probleme.
Das Institut für Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover forscht daher an neuen Lösungen, um den negativen Auswirkungen des Klimawandels zukunftssicher begegnen zu können. Insbesondere die Hitze im urbanen Raum mit gleichzeitiger Wasserknappheit in den Sommermonaten sind Inhalt aktuell laufender Versuche.
Die gängige Praxis bei der Artauswahl für Neupflanzungen beruft sich auf Aspekte wie Trockenheitsverträglichkeit, Strahlungsangepasstheit oder allgemein „Stadtklimageeignet“. Während der Entwicklungspflege und zum Erhalt von Gehölzen wird auf eine Mindestwassermenge gesetzt, die das Überleben des Gehölzes sichert und es für kommende Stresssituationen abhärtet. Diese sparsame Bewässerung macht die Gehölze resistenter gegenüber längeren Trockenperioden. Jedoch senken Pflanzen unter Trockenstress ihre Photosynthese-Leistung und bilden weniger Blattmasse aus. Auch beruft sich diese Auswahl nicht auf Gehölze, die besonders viel transpirieren.
Um Bäume als „natürliche Klimaanlagen“ einsetzen zu können, die durch Schattenwurf und Transpiration ihre Umgebung kühlen, benötigen sie Wasserressourcen, auf die sie besonders in Trockenphasen zurückgreifen können. Theoretische Berechnungen bestätigen, dass die Verdunstungskühlung direkt von der verfügbaren Wassermenge im Boden abhängig ist und mit zunehmenden Temperaturen steigen kann.
Mit der Forschungsarbeit des Instituts für Landschaftsarchitektur soll herausgefunden werden, inwieweit eine gezielte Bewässerung die Kühlleistung von Stadtbäumen verändert. Auf der Verkehrsinsel der Hamburger Allee (Ecke Arndtstraße) und am Theodor-Heuß-Platz in Hannover werden mehrere Bäume strategisch mit unterschiedlichen Wassermengen versorgt und die kühlenden Auswirkungen regelmäßig vermessen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, inwieweit der Umgang mit der knappen Ressource Wasser in Zukunft optimiert werden kann. Je nach Ergebnis und Effekt der Bewässerung könnten wir empfehlen, besonders in Hitzeinseln gezielt mehr Wasser einzusetzen, um von der Verdunstungskühle zu profitieren. In kühleren Umgebungen, in denen die Verdunstungskühle nicht entscheidend ist, könnte stattdessen weiter Wasser eingespart werden.
Die Universität kooperiert in diesem Forschungsvorhaben mit der Stadt Hannover, die die Universität mit der Bereitstellung der Flächen und Bäumen, mit Logistik und fachlicher Expertise unterstützt.
Das Forschungsprojekt wird am Lehrstuhl GTL von Janina Haupt M.Sc. betreut.