Netzwerk „Frauen in der Geschichte der Gartenkultur“ feiert 25jähriges Bestehen

Eine Repräsentantin des Netzwerks "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur" mit den Förderinnen bei der Jubiläumsfeier Eine Repräsentantin des Netzwerks "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur" mit den Förderinnen bei der Jubiläumsfeier Eine Repräsentantin des Netzwerks "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur" mit den Förderinnen bei der Jubiläumsfeier
© Karin Wallner
Sarah Peters vom LUH-Hochschulbüro ChancenVielfalt, Susanne Isabel Yacoub als Repräsentatin des Netzwerks "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur" und Maren Gehrke, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Hannover. Wir danken für die großzügige Unterstützung.

Mit einer Tagung an der Leibniz Universität Hannover (LUH) hat das interdisziplinäre Netzwerk „Frauen in der Geschichte der Gartenkultur“ sein 25jähriges Bestehen gefeiert (27./28. September 2024). Nach den Worten des Laudators Joachim Wolschke-Bulmahn, emeritierter Professor der LUH, hat der Verbund seit der Gründung in 1999 mit „Ausdauer, Beharrungsvermögen und Überzeugung“ das Bild vieler Disziplinen in Garten- und Landschaftskultur aus der Geschlechterperspektive vervollkommet und verdichtet. Auch das Netzwerk-Mitglied Beate Ahr stellte in einer Rückschau heraus, dass man entgegen anfänglicher Skepsis, ob sich die Suche nach Frauen-Biografien überhaupt lohne, eine Vielzahl von ihnen in den unterschiedlichsten Berufszweigen aufspüren konnte: „Nach 25 Jahren kann man sagen, ja, es gibt so viele.“

Jubiläumsfeier in Hannover-Herrenhausen

Rund 60 Teilnehmende waren zum Campus am Standort Hannover-Herrenhausen zur Jubiläumsfeier gekommen. Sie stand unter dem Motto „Grünes Wissen wachsen lassen!“ und legte in diesem Jahr den Fokus auf ‚Vermittlung‘. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hannover, Luisa Arndt, vertreten von Maren Gehrke, und die Leiterin des LUH-Hochschulbüros für ChancenVielfalt, Sarah Peters, förderten die Veranstaltung, die einen Vortragstag und eine Exkursion in den Hinüberschen Garten sowie die Außenanlagen des Klosters Marienwerder anbot. Sie wurde ausgerichtet vom Institut für Landschaftsarchitektur, dem Institut für Freiraumentwicklung und dem Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL) an der LUH.

In Vorträgen stellten Referentinnen den Gärtnerinnenberuf im Deutschen Kaiserreich, die Kinderbuch-Autorin und Pädagogin Beate Hahn (1894–1970), die bekannte deutsch-kanadische Landschaftsarchitektin Cornelia Hahn-Oberlander (1921–2021) und den ökologischen Ansatz der neuen Slowflower-Bewegung vor. Susanne Isabel Yacoub und Christiane Droste führten zudem in die Planungen eines Forschungs- und Öffentlichkeitsprojekts ein, mit dem das Netzwerk in größerem Umfang avantgardistische weibliche Berufswirklichkeiten aus der Gegenwart schildern möchte: Vorgesehen sind Videos, Podcasts und eine wissenschaftliche Publikation zu „lila-grünen Biografien“.

Frauen im Mittelpunkt: Geschichte und Gegenwart grüner Berufe

Seit einem Vierteljahrhundert arbeitet das Netzwerk „Frauen in der Geschichte der Gartenkultur“ daran, den übergangenen weiblichen Anteil von Frauen an Kulturlandschaftsplanung und Landbau als Erfolgsgeschichten gegen manche Barriere aufzudecken. Gegründet als Arbeitsgruppe, fortgeführt als offener, assoziierter Kreis von Wissenschaftlerinnen und Frauen aus der Praxis grüner Berufe sucht er die gängige Vorstellung von Gartenkunst als einer angeblich von Männern beherrschten Domäne zu überwinden. Die Landschaftshistoriographie wurde aus diesem spezifischen Blickwinkel in Teilen neu entworfen.

Veränderung durch den Dialog zwischen Wissenschaftsdisziplinen und Praxis

Nach den Worten der Netzwerksprecherinnen Roswitha Kirsch-Stracke und Yacoub konnte das Netzwerk viele Lebensleistungen von Frauen in Einzel-, Paar- oder Gruppendarstellungen dem Vergessen entreißen. Seit Beginn der Initiativen „haben wir Rollenklischees abgebaut, die Einseitigkeit von Forschungsfragen aufgedeckt und die Biografien bemerkenswerter Frauen sichtbar gemacht. Wir bereichern nicht nur um historische Handlungsfelder von Frauen, sondern auch um aktuelle Debatten – vom ökologischen Gärtnern bis hin zur Frage, wie nachhaltige, gerechte Freiräume entstehen.“

Das offene Netzwerk mit 320 Mitgliedern und weitreichenden internationalen Kontakten bietet als einzige Plattform dieser Art in Deutschland einen organisierten Austausch zu den vielfältigen Rollen von Frauen in Geschichte und Gegenwart von Gartenkunst, -kultur und verwandten Bereichen. Dafür werden wiederkehrende Konferenzen, Werkstattberichte und Exkursionen veranstaltet. Der Kreis präsentiert jedes Jahr im September aktuelle Forschungsergebnisse unter thematischen Schwerpunkten. Die interdisziplinären Fragestellungen bringen Expert:innen aus Landschafts- und Freiraumplanung, Kunst- und Kulturwissenschaften, Architektur, Städtebau, Forstwirtschaft, Soziologie, Gartenbau, Landwirtschaft, Naturwissenschaften, Ökologie und Umweltschutz zusammen.